Inscreenex liefert Zellen für die Erforschung von Medikamenten und ihrer Wirkung
Manche Unternehmen verkaufen Autos, andere Schuhe oder Lebensmittel. Die Inscreenex GmbH, ein Baunschweiger Biotechnologie-Unternehmen, produziert und vertreibt Zellkulturen. Mit ihrer Arbeit leisten Dr. Roland Schucht und Dr. Tobias May täglich einen wichtigen Beitrag zur Forschung. Dank der von ihnen gelieferten Zellen, können Pharma-Unternehmen in ganz Europa die Wirkung von Medikamenten auf den menschlichen Körper testen.
Mithilfe von zwei unterschiedlichen Verfahren reproduziert Inscreenex Zellen aller Säugetiere und einzelner Organe, wie Leber oder Lunge. Diese werden gentechnisch so verändert, dass neue Zelllinien entstehen, die ihre ursprünglichen Eigenschaften beibehalten. Die Zellen sterben nach ihrer Entnahme nicht mehr ab, sondern werden durch die Modifikation unsterblich und können unbegrenzt vermehrt werden.
Dank der Zellen könnten Tierversuche gänzlich überflüssig werden
Zum Einsatz kommen die Zellen unter anderem bei der Ursachenforschung für Krankheiten, der Suche nach Wirkstoffen, bei Medikamententests oder Qualitätskontrollen. „Wir können beispielsweise eine Zelle mit Brustkrebsmolekülen ausstatten, um damit die Untersuchung der Entstehung der Krankheit oder die Wirkung von Medikamenten auf den Krebs zu ermöglichen“, erzählt Dr. Roland Schucht. Auch die Wirkung von Rauch auf die Lunge oder die Erforschung von Wirkstoffen gegen Ebola seien Dank der Zellen möglich, so der Biotechnologe. Tierversuche könnten dadurch künftig gänzlich überflüssig werden.
Neben den Zellen bietet Inscreenex seinen Kunden auch Nährlösungen für die Analyse der Zellen an. „Das ist quasi das Rund-um-Sorglos-Paket für die Forschung“, so Dr. Schucht. Verschickt werden die Zellen tiefgefroren – europaweit.
Das Vertrauen von Pharmaunternehmen zu gewinnen, ist eine Herausforderung
Sich auf dem Markt durchzusetzen, war eine der größten Herausforderungen von Inscreenex. „Zu unserer Zielgruppe gehören Universitäten, Chemiekonzerne, Pharmaunternehmen, aber auch die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie“, sagt Dr. Schucht. Um deren Vertrauen zu gewinnen, brauche man vor allem eins: Geduld. Gerade Pharmaunternehmen dürften sich keine Fehler leisten. Die Vorgespräche bis zur Zusammenarbeit könnten daher bis zu zwei Jahren dauern. Kontakte knüpfe man unter anderem auf Messen und durch die Zusammenarbeit mit Universitäten. Auch wissenschaftliche Publikationen förderten das Vertrauen. „Ein Netzwerk zu bilden ist unglaublich wichtig für unsere Arbeit“, erklärt der Biotechnologe.
Forschungsarbeit von Inscreenex wurde mehrfach ausgezeichnet
Anerkennung findet die Arbeit von Dr. Roland Schucht, seinem Partner Dr. Tobias May und ihrem siebenköpfigen Team allemal. Bereits 2008 erhielten die Forscher den Innovationspreis der Bioregionen und gewannen den Ideenwettbewerb der Region Braunschweig GmbH. 2013 folgte der Otto-von-Guericke-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der industriellen Gemeinschaftsforschung. Inzwischen ist die Methode von Inscreenex in verschiedensten Ländern patentiert, darunter Europa, den USA, Kanada und Australien.
Personalisierte Medizin könnte möglich werden
Für die Zukunft hat sich das Unternehmen die Erschließung neuer Märkte zum Ziel gesetzt, dazu gehören vor allem Amerika und der asiatische Markt. Aber auch auf dem Gebiet ihrer Forschung ist noch lange nicht Schluss. Inscreenex arbeitet weiterhin an der Entwicklung neuer Methoden und Technologien. Mithilfe der Zellforschung wäre künftig sogar personalisierte Medizin denkbar, also Medikamente, die auf das Geschlecht, die Ethnie und den Gesundheitszustand eines Menschen angepasst sind. Jeder reagiere auf Wirkstoffe anders. Personalisierte Medizin könne die Wirkung von Medikamenten deutlich verbessern. Bis dahin sei es aber ein langer Weg. „Momentan ist das noch unbezahlbar“, so Dr. Schucht.
Zufälle führten zum Erfolg
Dass er diesen Weg einmal einschlagen würde, hätte Dr. Roland Schucht selbst nicht gedacht. „Eigentlich wollte ich Medizin studieren, aber dafür reichte mein Notendurchschnitt nicht“, erzählt er schmunzelnd. Stattdessen konzentrierte er sich auf Biotechnologie und promovierte bei Professor Hansjörg Hauser, der seit 1981 beim Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig tätig ist. Auch Schucht und May betrieben ihre Forschung erst als Teil des Helmholtz-Zentums. Auf Anraten von Hauser machten sie sich 2009 mit Inscreenex selbständig und siedelten sich mit einem eigenen Labor auf dem HZI-Campus an. „Eigentlich war alles eine Verkettung von Zufällen“, sagt Dr. Schucht. Zufälle, deren Ergebnis die Forschung weltweit voranbringen wird. Zufälle, die zu einer echten Erfolgsgeschichte führten.
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