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City Shop West – eine Kioskkette geht als Vorbild für den Einzelhandel voran


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City Shop West – eine Kioskkette geht als Vorbild für den Einzelhandel voran

Ein Schulabbrecher aus einer sozialschwachen Familie trifft im Jugendzentrum auf einen jungen Mann, der gebürtig aus Kasachstan stammt. Auch er hatte Probleme in der Schule. Danach begann er eine Dachdeckerlehre. Ihre Freundeskreise sind problematisch und ihre Zukunft nicht sehr vielversprechend.

Aber sie gehen ihren Weg. Gemeinsam werden sie zu erfolgreichen Unternehmern mit fortschrittlichen Ideen. Heute gehört André Fedyk und Anton Wotschal eine erfolgreiche, moderne Kioskkette, die City Shop West Kiosk GmbH in Wolfsburg.

In Afghanistan wurden Zukunftspläne geschmiedet

„Anton Wotschal und ich kennen uns seit 15 Jahren. Damals haben wir beide gemerkt, dass die Situation, in der wir uns befanden, nicht gut für uns war und wir etwas ändern müssen“, erzählt André Fedyk, der zusammen mit Wotschal die Geschäftsführung der City Shop West Kiosk GmbH inne hat. Anton Wotschal ging daraufhin nach Österreich. André Fedyk verpflichtete sich bei der Bundeswehr. Dort besuchte er nebenbei die Schule. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung zum Bürokaufmann. Während eines Auslandseinsatzes in Afghanistan schmiedete er weitere Pläne für die Zukunft. Er wollte an die Hochschule. Also machte er an der Abendschule zunächst seinen Wirtschaftsfachwirt und schrieb sich anschließend an der Ostfalia Hochschule ein, wo er Betriebswirtschaft studiert.

Anton Wotschal kehrte sieben Jahre später zurück nach Wolfsburg und musste sich beruflich neuorientieren. „Die Idee kam auf, dass er eine kleine Postfiliale übernehmen könnte. Der erste Entwurf für seinen Businessplan entstand auf einem Bierdeckel. Er war fünf Zeilen lang. Den Bierdeckel hat er heute noch“, erzählt Fedyk, der den Kontakt zu seinem Freund aus Jugendzeiten nie verlor.

2012 wird die erste Postfiliale in Wolfsburg übernommen

Aus dem Plan wurde Wirklichkeit. 2012 übernahm Anton Wotschal die erste kleine Postfiliale. „Er hatte kein Fremdkapital und keine Ahnung davon, was es bedeutete, ein Unternehmen zu führen, aber es funktionierte“, erzählt Fedyk. Zusätzlich zur Postannahme bot Wotschal zunächst ein kleines Pressesortiment an. Als sich die Gelegenheit bot, zog er in ein größeres Ladengeschäft. Er habe gemerkt, dass er sichtbarer werden müsse, um Kunden zu gewinnen, so Fedyk. Nach und nach wurde das Angebot erweitert und damit stiegen auch die Verkaufszahlen. Während Wotschal sich um das operative Geschäft kümmerte, unterstützte ihn Fedyk mit seinem betriebswirtschaftlichen Wissen. „Als Eventmanager und DJ hatte ich auch schon Erfahrung mit der Selbständigkeit gewonnen. Das hat es einfacher gemacht. Anton ist der Macher, ich bin der Denker im Hintergrund“, so Fedyk.

CIty Shop West Wolfsburg
CIty Shop West Wolfsburg
CIty Shop West Wolfsburg

Die Kioskkette City Shop West wächst

Das Unternehmen wuchs. Aus einer Poststelle wurde ein moderner Kiosk mit einem umfangreichen Presse- und Tabaksortiment, Lotto- und Postannahme. Im vergangenen Jahr erwarb Wotschal dann einen zweiten Kiosk. Fedyk stieg zunächst als Betriebsleiter ein. Inzwischen haben die beiden einen dritten Kiosk gekauft. Bis zum Ende des Jahres werden es zwei weitere sein. „Im kommenden Jahr wollen wir dann auf acht Geschäfte erhöhen“, erzählt der Betriebswirt.

Gemeinsam haben Wotschal und Fedyk das richtige Gespür dafür, was Kunden benötigen. Sie führen keinen altmodischen Kiosk mit kleinem Verkaufsfenster, sondern ein modernes Einzelhandelsgeschäft mit Shop-im-Shop-System. „Es hat wenig mit dem klassischen Kiosk-Verkauf zu tun. Wir führen unser Geschäft nach der Devise, was der Kunde nicht sieht, kann er nicht kaufen. Außerdem muss man die Ohren offen halten und zuhören, um zu wissen, welchen Bedarf die Kunden haben “, erklärt Fedyk.

Individuelle Arbeitszeitmodelle und Kinderbetreuung für Mitarbeiter

Doch nicht nur beim Kiosk-Konzept gehen Wotschal und Fedyk mit der Zeit. Auch was die Unternehmens- und Personalführung angeht, passen sie sich den Anforderungen und Herausforderungen der Zeit an. Sie nutzen ein vollautomatisiertes Warenwirtschaftssystem, mit dem sie alles steuern, aber die Filialen dennoch autonom agieren lassen können. Den Mindestlohn finden sie zu gering und bezahlen ihre Mitarbeiter deshalb übertariflich. Zudem wurde in jeder Filiale ein individuelles Zeit- und Schichtmodel eingeführt. „Bei uns arbeiten oft Frauen. Viele sind alleinerziehende Mütter. Wir wissen, dass es schwer ist, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, gerade in den Ferienzeiten. Es muss immer für die Betreuung der Kinder gesorgt sein.“ Deshalb hätten sie sich entschieden, in ihrem neu erworbenen Bürogebäude einen Raum für die Kinderbetreuung einzurichten. In Wolfsburg gebe es einen Verein, der auf Abruf Tagesmütter zur Verfügung stelle. Zu diesem habe man Kontakt aufgenommen. „Wenn unsere Mitarbeiter Kinderbetreuung benötigen, werden wir diese über den Verein in unseren Räumlichkeiten zurVerfügung stellen. Die Kosten übernehmen wir als zusätzliche Betriebsausgabe“, sagt Fedyk. Man erhoffe sich davon, auch für junge Mütter ein attraktiver Arbeitgeber zu sein. City Shop West will aber auch anderen Einzelhandelsgeschäften mit gutem Beispiel vorangehen. „Ich verstehe nicht, warum sich gerade der Einzelhandel so schwer damit tut, flexibler auf die Bedürfnisse von Müttern einzugehen“, so Fedyk.

Er und Wotschal lassen sich bei dem, was sie tun, nicht nur von ihrem Wissen leiten, sondern vertrauen viel auf ihr Bauchgefühl. „Wir sind ein wenig verrückt, aber man muss mit Leidenschaft dabei sein. Man darf nicht nur fürs Geld arbeiten. Man muss mit dem Herzen dabei sein. Dann kommt der Erfolg von ganz alleine.“

Kontakt

City Shop West Kiosk GmbH
Detmeroder Markt 9f
38444 Wolfsburg
info@cityshopwest.de